Mittwoch, 10. Februar 2016

Einsatzkraft

Mit schrecken habe ich mir bereits gestern Bilder vom Zugsunglück in Bayern angesehen. Schlimm finde ich, dass es tatsächlich einen Fahrgast gab, der im inneren gefilmt hat. So schrecklich das Ganze für die Angehörigen ist, was bedeutet so eine Situation eigentlich für die Einsatzkräfte?

Ich bin froh, selbst noch nie an so einem Unglück beteiligt gewesen zu sein. Weder als Opfer, noch als Helfer. Ich erinnere mich an einige unschöne Situationen bei der Feuerwehr zurück, in denen man den Puls im Hals richtig schlagen spürt.

Aber wie sieht so etwas tatsächlich aus? Angenommen es ist Sonntag kurz nach 13 Uhr, vermutlich würde ich um die Zeit auf der Couch liegen, mich von RTL und Co. vergewaltigen lassen und kurz vorm Einschlafen sein. In genau diesem Moment heult die Sirene auf, mein Smartphone jodelt los und erzählt mir in etwa folgendes: "Hier Florian Baden um 13:05 Uhr, Motorradbergung für die freiwillige Feuerwehr XY in der ABC-Straße." Spätestens nach diesen paar Sekunden bin ich wieder Munter, wenn nicht sogar schon bei der Türe draußen.

Am Weg zur Feuerwehr denke ich mir noch, ich sollte aufpassen damit mir selbst nichts passiert. Vermutlich ist, zumindest der Alarmierung nach, der Fahrer des Motorrades schon versorgt, wir kommen quasi nur zum Aufräumen. Im Feuerwehrhaus ziehe ich mich um, besetzte das jeweilige Fahrzeug und warte auf meine Kameraden die hoffentlich bald kommen. Nach kurzer Wartezeit sind wir zu viert. Mein erster Gedanke ist, fürs erste sind wir genug. Unser Maschinist setzt das Auto in Bewegung, ich funke währenddessen den Disponenten in Baden an und sage ihm, dass wir gerade ausrücken.

Blöderweise teilt er mir mit, dass er gerade erfahren hat, dass der Motorradfahrer schwer verletzt ist und auf Grund der Umstände noch kein Auto der Rettung vor Ort ist. Hier spürt man nun deutlich, wie sich im Körper Adrenalin bildet, das ist ein normaler Vorgang in Stresssituationen. Als wir um die Kurve biegen, sehe ich einen beschädigten PKW, ein zerfetztes Motorrad und einen Mann mit bereits offenem Motorradanzug. Gott sei Dank wurde unser Dorfarzt verständigt und kümmert sich um den verletzten. Im selben Moment teilt mir der Disponent noch mit, das sich der Anflug vom alarmierten Christophorus verzögern wird. Normalerweise kommt dieser aus Wr. Neustadt zu uns, da sich aber auf der Autobahn ein Unfall ereignet hat muss einer aus Wien her.

Hier machen wir nun einen Schnitt, da die Geschichte kein Happy End hätte. Eigentlich wollte ich anhand dieses Beispiels zeigen, was passieren kann, wenn wir von so einer "Kleinigkeit" ausgehen. Das in Bayern verschlimmert sich natürlich um den Faktor 1000.

Besonders Lob muss man hier den beteiligen Rettungsorganisationen sowieso aussprechen, denn in so einem Fall gibt es keine Landesgrenzen mehr (siehe Foto, aufgenommen in Bayern).


(c) Flugrettung Österreich

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